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Ferdinand Figge erinnert sich an die Beerdigung Bernhard Poethers vor 78 Jahren

Ferdinand Figge und der emeritierte Pfarrer Ewald Spieker trafen sich auf Initiative unserer Zeitung an der Grabstätte der Familie Poether. Foto: Michael Grottendieck (WN)

Die Stimmung war sehr traurig

Münster-Hiltrup - Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangenen wird, hat unsere Zeitung mit Ferdinand Figge über Bernhard Poether gesprochen.

Von Michael Grottendieck; WN-Ausgabe Hiltrup, Mittwoch 27. Januar 2021
 

Verstanden hatte er kaum etwas. Die Grabgebete, die in lateinischer Sprache gesprochen wurden, dauerten allerdings länger als üblich. Das hatte der junge Messdiener schnell mitbekommen, dem es an diesem kalten und dunklen Morgen fröstelte, weil die Stimmung so besonders traurig war. Pfarrer Reddemann nahm die Beisetzung vor. Vier Messdiener begleiteten ihn.Einer trug das Kreuz, rechts und links gabe es zwei Begleiter. Dazu kam ein Vierter, der den Weihwasserkübel trug. Einer von Ihnen war Ferdinand Figge, damals zehn Jahre alt. Kurz nachdem er zur Ersten heiligen Kommunion gegangen war, war er Messdiener geworden. Mehr als 78 Jahre später erinnert der 89-Jährige sich an die erste Urnenbeisetzung in Hiltrup.

Es war die Urne mit der Asche von Kaplan Bernhard Poether. Vieles war anders an diesesem Morgen. Üblicherweise kam ein von zwei Pferden gezogener Leichenwagen von der Wohnung des Verstorbenen zum Kirchenvorplatz. Über die Münsterstraße, die heutige Hohe Geest, ging es zum Friedhof. "wir Messdiener hatten den eindruck, dass eine völlig andere Beisetzung bevorstehen würde", erzählt Figge, als er langsam in Richtung der heute noch vorhandenen Grabstätte der Familie Poether schreitet.

Die Stimmung sei sehr bedrückt und "sehr traurig" gewesen, erzählt er. Es seien lediglich sehr wenige Frauen und Männer gewesen, die sich im Morgengrauen auf dem Friedhof einfanden. "Dass es sich bei dem Toten um den im Konzentrationslager Dachau verstorbenen Kaplan Poether handelte, habe ich erst nach 1945 erfahren." Eine Person hatte der Junge allerdings erkannt. Es war Heinrich Poether, der ehemalige Postmeister von Hiltrup. Er war von großer, ja stattlicher Figur. Zudem trug er häufig einen Hut mit breiter Krempe. Eine imposante Erscheinung, wie Figge sagt: "Wenn der alte Poether irgendwo auftauchte, hatten wir Achtung vor ihm."

Für Heinrich Poether war es ein schwerer Gang zum Friedhof. Für Eltern ist es niemals leicht, wenn sie ihr eigenes Kind beerdigen müssen. Für Heinrich Poether war es bereits das zweite Mal. 1937 war sein Sohn Hermann, der Leiter der Sparkassenfiliale in Hiltrup gewesen war, an Nierenversagen gestorben. Und nun Bernhard, sein Jüngster.

Bernhard, der das Abitur am Paulinum absolviert und in in Münster und Freiburg Theologie studiert hatte, war Priester geworden. Die Gestapo hatte den jungen Kaplan im September 1939 festgenommen, als er sich in Bottrop für ehemalige Polen aus seiner Gemeinde eingesetzt hatte. Einige von ihnen hatte man mit dem Einmarsch in Polen am 1. September 1939 festgenommen.

Bernhard Poether zahlte den Einsatz, seine Gemeindemitglieder schützen zu wollen, mit seiner Freiheit und am Ende mit seinem Leben. Ohne Gerichtsverfahren wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin verschleppt und ein Jahr lang in Einzelhaft gehalten. 1941 kam er nach Dachau.

In Bernhards letzten Brief vom Juli 1942 klang noch Hoffnung durch. "Eine unerwartete Ruhe- und Schreibstunde! Draußen die warme Julisonne und im Herzen ein frohes Heimatgedenken." Vermutlich wollte er seinem Vater nur keinen Kummer bereiten.

Denn längst war der 36-jährige ein körperliches Wrack. 44 Kilogramm wog er, als er am 5. August starb. Das bei einer Körpergröße von 1,80 Meter. Zu Tode geschunden wurde er in Dachau. Der Sommer 1942 ging als Hungersommer in die Lagergeschichte ein.

"Dem nächsten Brief dürft Ihr bitte ein Taschentuch beilegen", so lautete sein letzter Satz. Zu Hause in Hiltrup hielt es niemand für möglich, dass Bernhard bereits wenige Tage später tot sein könnte. Vater Heinrich fiel sprichwörtlich aus allen wolken, als ihn die Todesnachricht aus Dachau ereilte. Die Urne mit den sterblichen Überresten, so wird berichtet, habe er zunächst gar nicht annehmen wollen.

Auch Ferdinand Figge sagt: "Ich glaube heute übrigens nicht, dass die Asche Bernhard Poethers sich in der Urne befindet. Bei den vielen Menschen, die im Konzentrationslager gestorben sind und im Krematorium verbrannt wurden, wird man sich nicht die Mühe gemacht haben." An seiner Hochachtung über den verstorbenen Kaplan ändert das nichts: "Poether war ein außergewöhnlich guter Mensch!"

 

Autor: Michael Grottendieck; WN-Ausgabe Hiltrup, Mittwoch 27. Januar 2021

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Bernhard Poether
Telefon: 02501/986976
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www.bernhard-poether.de

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