„Selbst die größten Menschen sind in Gefahr vergessen zu werden“, weiß Pfarrer Ewald Spieker, Sprecher des Arbeitskreises Bernhard Poether. Jetzt erhielt das Urnengrab des KZ-Opfers im Seitenaltar der St.-Clemens-Kirche erstmals Staatsbesuch.
Die polnische Generalkonsulin Jolanta Róża Kozłowska legte einen Kranz nieder und verbeugte sich vor seinem Leben und Sterben: „Er hat es verdient, dass man seinen Namen nicht vergisst.“ Ein bewegender Moment: Nachdem der Arbeitskreis gemeinsam mit ihr das offizielle deutsche Poether-Gebet gesprochen hat, welches die Taten des Kaplans würdigt und auf Frieden und Gerechtigkeit zwischen den Völkern hofft, spricht die Generalkonsulin noch ein polnisches Gebet – still, für sich, mit gesenktem Kopf.
„Das KZ Dachau ist auch das Grab tausender polnischer Staatsbürger und polnischen Geistlichen“, sagt Kozłowska: „Ich glaube, Poether gehörte zu einer geistigen Elite, die damals vom NS-Regime als besonders gefährlich eingestuft werden musste.“ Die Generalkonsulin kam auf eigenes Drängen zum Grab, meldete sich mit ihrem Anliegen beim Arbeitskreis.
2012 ist ein Poether-Jahr. Am 5. August jährt sich sein Tod an den Folgen der Folter, der Unterernährung und der Schikanen im KZ zum 70. Mal.
Am 26. Dezember liegt seine Primiz, also seine erste Messe, in St. Clemens 80 Jahre zurück. Dazu wird Bischof Felix Genn die Gemeinde am zweiten Weihnachtstag besuchen.
Quelle: WN, 17.01.2012